This call invites contributions to the special issue of the CADAAD journal and the authors‘ workshop ‚Discourses of Covid-19 and the Reconfiguration of the Political‘. It…
Das Konzept der Biopolitik wurde während der Covid-19-Pandemie häufig verwendet. Allerdings verengte sich der Blick meist auf Praktiken von Disziplinierung und Macht, die zum Schutz der öffentlichen Gesundheit eingeführt wurden, und die daraus resultierende Normalisierung von Ausnahmezuständen. Diese enge Lesart von Biopolitik erlaubt es uns jedoch nicht, tragfähige Alternativen zu entwickeln. Dieser Blogbeitrag schlägt vor, Biopolitik als ‚biegsamen Begriff‘ zu verstehen. Er versucht eine nuanciertere Lesart, die das affirmativen Potenzial des Begriffs hervorhebt. Diese Lesart könnte dabei helfen, Vorstellungen zu entwickeln, wie wir aus der derzeitigen biopolitischen Sackgasse kommen. Die E-Biopolitik Estlands dient als Beispiel.
Der Blogpost analysiert die „Zielscheiben“ im tschechischen Covid-bezogenen digitalen Humor. Das Material für die Studie sind humorvolle Meme von tschechischen Nutzern sozialer Medien, die von Dezember 2019 bis Februar 2021 im Rahmen eines Universitätsprojektes gesammelt wurden und etwa 1000 Beispiele umfasst. Der Beitrag kartiert, welche Zielpersonen und -gruppen in den gesammelten humoristischen Memen auftauchen, welche Rolle ihnen in der Pandemiesituation zugeschrieben wird und welche allgemeinen Diskursstrategien diese Konstruktion spiegelt. Die Analyse zeigt, dass Humor Gegensätze zwischen In-Group und Out-Group schafft und beleuchtet die dominanten Tendenzen, die jeweiligen Gruppen und Personen als Schuldige, Bedrohung, Rivalen oder Schafe darzustellen.
Viele der Maßnahmen, die zur Bekämpfung der Pandemie ergriffen werden, beruhen auf Unterscheidungen zwischen sozialen Gruppen. Die Sichtbarkeit und Bedeutung dieser Gruppen, die Gruppen selbst und das ‚Wissen‘ über sie, insbesondere die mit ihnen verbundenen Ein- und Ausschließungen, stellen jedoch keine objektiven Realitäten dar, sondern sind diskursiv konstruiert. Gestützt auf einen Überblick über die diskursanalytische Literatur zu Ein- und Ausschließungen in Covid-19-Diskursen erörtert der Blogbeitrag, wie diese Diskurse das Politische rekonfigurieren. Er plädiert dafür, die Medienästhetik des audiovisuellen Bildes einzubeziehen, um die Multimodalität diskursiv verstärkter Ein- und Ausschließungen zu berücksichtigen.